Erst jetzt komme ich dazu, auf ein Interview mit der Arbeitssoziologin Alexandra Manske zu verlinken, das ich vor ein paar Tagen im Freitag entdeckt habe. Darin geht es um ein Buch über freie Kreative und die prekäre (Selbst)Ausbeutung in der Kreativwirtschaft (vor allem Modedesign und in der Kommunikationsbranche), getrieben vom Wunsch nach einer Arbeit ohne Chef und bei freier Zeiteinteilung.
Obwohl in der Kreativwirtschaft insgesamt jährlich 130 Milliarden Euro erwirtschaftet werden, bleibt bei den meisten Kreativen zu wenig hängen. Im Buch geht es vor allem um Designer und hier liegen die Jahreseinkommen laut Künstlersozialkasse bei nur 13.000 Euro für Frauen bzw. 17.000 Euro für Männer. Das führt dazu, dass jeder zweite Kreative von diesem Einkommen allein nicht leben kann und auf zusätzliche Brotjobs angewiesen ist oder aufstocken müssen.
Das Grundproblem sieht sie vor allem darin, dass sich die meisten Kreativen in erster Linie als Künstler betrachten und nicht als UNTERNEHMER, das ist auch Manskes Fazit in dem Interview.
Dieses unternehmerische Selbstverständnis (und nicht das künstlerische) wäre aber eigentlich die Grundvoraussetzung, um sich auf dem Markt und in diesem Job halten zu können. Wer für die Gestaltung oder für die Kommunikation eines Unternehmens tätig ist, trägt letzten Endes seinen Teil zum Erfolg des Kunden bei und das sollte entsprechend honoriert werden (und in einem Angestelltendasein würde niemand einen solchen Job nur für lau erledigen).
Wer mehr von Alexandra Manske lesen will: ihr Buch heißt „Kapitalistische Geister in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Kreative zwischen wirtschaftlichem Zwang und künstlerischem Drang“ und ist im Transcript-Verlag erschienen.
Nachtrag: Übrigens habe ich eben auch noch einen Artikel in der tazentdeckt zu diesem Buch bzw. weiterführend zum Thema „Creative Class“ und ihre Vereinnahmung durch „Creative Cities“ – sehr interessant und lesenswert …
Es ist schon traurig das so viele Menschen nimmt mit dem Geld auskommen was sie erhalten.
Lg Mona
Ja, auf der einen Seite kommen viele Menschen nicht mit dem Geld aus, das sie erhalten, auf der anderen Seite denke ich, wenn man so wenig erhält, ist es eben auch schwierig, damit auszukommen … kreative Leistungen müssten einfach besser honoriert werden …