Ein Fachjournalist aus Bayern hat mir eine Ausgabe des BJV-reports geschickt. Darin ein Beitrag über eine Umfrage zu den Honoraren bzw. den Jahresumsätzen von freien Journalisten. Da nur 163 Journalisten an der Umfrage teilgenommen haben, ist die Umfrage sicherlich nicht repräsentativ, gibt aber dennoch einen prägnanten Einblick in die Branche.
Von den 163 Befragten sind 80 Prozent „echte Freie“, 15 Prozent sind „feste Freie“ und 5 Prozent arbeiten als Pauschalisten. Knapp zwei Drittel sind in oder rund um München beheimatet. Vielleicht erklärt diese Nähe zur Metropole die Spitzenhonorare von 50.000 EUR und mehr bei einigen Journalisten.
Im Durchschnitt lagen die Honorare bzw. Jahresumsätze nämlich nur bei 27.300 EUR. Die Ausgaben für Altersvorsorge, Bürokosten, Foto- bzw. Rechnerausrüstung etc. betragen durchschnittlich (d.h. der eine mehr, der andere weniger!) 7.000 EUR. Bleiben 20.000 EUR übrig, davon geht noch die Steuer ab. Je nach Steuersituation bleibt damit für die meisten Journalisten ein Einkommen von bissel mehr als 1.000 EUR pro Monat für Miete, Essen, Kleidung etc.
Reicht das zum Leben?
Bei 17 Prozent der Befragten ist es das einzige Haushaltseinkommen. Ein Viertel leistet einen Beitrag von weniger als der Hälfte zum Familieneinkommen, d.h. hier ist jemand abhängig von einem Partner und dessen Einkommen (oder noch vom Einkommen der Eltern?).
Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit wird übrigens mit 43 Stunden angegeben, davon gehen ungefähr 23 Prozent auf administrative Tätigkeiten.
45 Prozent sind insgesamt gesehen zufrieden mit der Auftragslage. Zu den weiteren Aussichten sehen 21 Prozent eine Verbesserung, aber 33 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Einkommen ungefähr gleich geblieben. „Das bedeutet aber auch, steigende Kosten können nicht aufgefangen werden”, so der BJV-report.
Bedenkenswert sind die Angaben zur Altersvorsorge: Im Durchschnitt werden 43 Prozent der Kosten bzw. Ausgaben für die Altersvorsorge verwendet. ABER: 20 Prozent der Befragten haben diese Frage gar nicht beantwortet. Und bei den anderen waren es im Schnitt nur 4.500 EUR im Jahr, die in eine Altersvorsorge gezahlt wurden. Zu empfehlen wäre eine Summe von 6.000 EUR pro Jahr. Die meisten Journalisten dürften also im Rentenalter ein echtes Problem haben.